Musik und Malerei

    Die Verbindung von Musik und Malerei; eine Idee unseres damaligen Dirigenten Matthias Steiner. Das Programmheft und die Konzertplakate bilden zusammen einen Zyklus von 5 Bildern. Der “Artist in Residence”, meist ein Solothurner Malers, bestimmt seinen Nachfolger für die nächste Konzertsaison. Bodo Stauffer macht 1983 den Anfang.

    In den elf Jahren entstand eine interessante Sammlung. Sie soll hier vorgestellt werden.

    Die Texte sind den jeweiligen Programmheften entnommen.

    1983 Bodo Stauffer

    Seit dem Jahr1966 lebt der Kunstmaler Bodo Stauffer mit seiner Familie in Balsthal. Hier, in seinem gemütlichen von spanischer Wohnatmosphäre geprägten Atelier mit dem herrlich grossen Kamin, in dem fas ständig ein paar Holzscheite knisternd brennen, findet der Künstler jene Geborgenheit, die ihm Kraft gibt, schöpferisch in grossem Masse tätig zu sein.

    Bodo Stauffer wurde am 27. Mai  l942 geboren. Er besuchte das Lehrerseminar in Solothurn.. 1963 bis 1966 hielt er sich in Barcelona auf. Ausstellungen seit 1966. Verschiedene Reisen fürchten ihn nach Spanien, Griechenland Italien, Marokko, Frankreich, Portugal.

    Preise: 1977 und 1979 für Zeichnen in Palamòs, Spanien.

    Bodo Stauffer kann auf einen langen Weg intensiven Schaffens zurückblicken. In seinen frühen Anfängen, vor bald zwanzig Jahren, setzte er sich mit dem Holzschnitt auseinander, der ihn vor allem von der technischen Seite her begeisterte. Stark abstakte Phasen wechselten ab mit gegenständlicheren; und bewegt er sich heute immer auch am Rande der Abstraktion, so findet er, dass eigentlich jedes Umsetzen des Geschauten und Erlebten als ein abstrakter Vorgang sei. Immer gleichzeitig mit anderen Ausdrucksformen wie Lithos, Radierungen, Aquarellen liebt er auch vor allem den äusserst lebendigen Vorgang des Zeichnens und Skizzierens.

    1984 Toni Bieli

    Toni Bieli wurde am 28. April 1936 in Grenchen geboren. Nach dem Besuche der Kunstgewerbeschule Bern wandte er sich verschiednen gestalterischen Aufgaben zu. Seit 1976 entstehen Siebdruck-Unikate, die in logischer Abfolge konkrete Form- und Farbprobleme behandeln.

    Zahlreiche Ausstellungen im Ausland und in der Schweiz.

    Toni Bieli lebt in Grenchen. Musik spielt nicht nur im Privatlaben Toni Bielis eine gewichtige Rolle. Wie ihm das Spiel an der elektronischen Orgel in seinem stilsicher eingerichteten Heim am Bachtelenrain Freude und Entspannung vermittelt, lässt er sich von ihm auch beim bildnerischen Gestalten anregen. Gerade die konkrete Kunst – der sich Toni Bieri ausschliesslich widmet – stellt ja in der Entstehungsphase ähnliche Anforderungen wie ein Musikwerk. Da gilt es die Konstruktion sorgfältig zu planen und die einzelnen kompositorischen Elemente aufeinander abzustimmen, bis sie eine Einheit bilden.

    Sehr wichtig ist für Toni Bieli aber auch das “Klangbild” seiner Werke. Farben sind ja mit dem Ton eines Musikinstrumentes zu vergleichen – Gelb entspricht etwa Trompetentönen, Braun ist mit dem Klang eines Cellos zu vergleichen -, und Toni Bieli setzt seine Farb”töne” denn auch ganz gezielt im Sinne einer dynamisch-harmonischen Komposition ein. Manche seiner Werke sind in ihrem strengen Aufbau etwa einer Fuge vergleichbar und viel könnten Titel aus der Musikwelt tragen. Allen gemeinsam ist sorgfältigste handwerkliche Arbeit – auch darin einer guten musikalischen Komposition ähnlich.

    1985 Cäsar Spiegel

    Cäsar Spiegel, oft als kubistisch/symbolistisch eingestuft, lässt sich eigentlich nicht einordnen, katalogisieren, typisieren. Seine Malerei ist geprägt durch die impressionistische Ausbildung, “lesbar” bleiben ist sein Hauptanliegen. Der Mensch steht in vielen Werken im Mittelpunkt. Der Künstler betrachtet den Menschen als ein Wesen aus Körper (Quadrat), Emotion (Kreis) und Intellekt (Dreieck). Mit Hilf von geometrischen Elementen, die sinnbildlich und symbolisch aber keineswegs abstrakt wirken, untermauert er die Komposition. Seine Werke sind unverwechselbar durch ihre individuelle Handschrift.

    Häufig arbeitet Cäsar Spiegel mit Öl auf Papier, wobei er, mit den Fingern die Farbe verreibend, die gewohnte Wirkung der Ölfarbe aufhebt und den andersartigen Maluntergrund in seine Formsprache einbezieht. Er vermag sich aber auch in anderen Techniken wie Aquarell, Gouache, Bleistiftzeichnung, Radierung usw. gültig auszudrücken. Faszinierend weiss er seine Kompositionen dem Holzrelief aufzuprägen. – Seit langen befinden sich Werke Cäsar Spiegle in öffentlichem Besitz: Wandbilder, Holzreliefs, Brunnen, Glasbilder, Sgraffitos.

    Cäsar Spiegel wurde am 8. November 1918 in Kestenholz geboren. Nach der Berufslehre als Typograph und nach langem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg besuchet er 1946 bis 1948 die Kunstgewerbeschule Zürich unter Johannes Itten, 1941 und 1952 die Ecole des Beaux-Arts in Paris. In den fünfziger Jahren unternahm er ausgedehnte Studienreisen nach England, Frankreich, Italien, Spanien, Marokko und Südamerika. Das Studium der spanischen Kultur und Sprache lag ihm besonders am Herzen. Das Jahr 1955 brachte den künstlerischen Durchbruch, als er einen Wandbild-Wettbewerb gewann. Von 1967 bis heute zeigt er seine Arbeitsproben an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellung in verschiednen Galerien der näheren und weiteren Umgeben sowie mit besonderer Vorliebe im seinen eigenen Atelier in Kestenholz.

    1986 Urs Flury

    Urs Flury, Maler und Holzschneider. Geboren 1937 in Solothurn. Seit 1968 wohn und arbeitet er in Aetigen, im solothurnischen Bucheggberg. 1984 Werkpreis des Kantons Solothurn.

    Urs Flury lebt mit offenen Augen in unserer Welt. Er versteht, sie auf eigene Art zu fassen und verständlich zu machen, ob er nun Jute, Holz, Öl oder Druckfarben verwendet.

    Seine Bilder sind in Farben und Formen praktizierte Harmonie. Flurys Bilder ermahnen uns, trotz unserer aggressiven Lebensweise und all der Hektik, zu uns, zum Natürlichen zu finden. Wer ein Bild von Urs Flury besitzt, hat einen Gefährten. Jeder Blick durch das Fenster seiner Bilder, jede dieser Augenreisen bringt einen Schuss Wärme, Kraft und eine Portion Klarheit ein.

    Wenn jemand Urs Flury nach seiner Ausbildung fragt, so antwortet er in seiner wortkargen Art schlicht: “Keine”. Zugleich zeigt ein Blick auf seine Werke, dass diese Antwort so nicht stimmt. Wer solche Bilder malt, wer so mit Farben und Formen umgehen kann, der beherrscht mehr als nur sein Handwerk. Wer Urs Flurys Werdegang auch nur sporadisch verfolgen konnte, der sah und spürte eine Entwicklung, eine Lern- und Umsetzungsfähigkeit, die darauf deutet, dass hier einer arbeitet, an sich uns seinem Werk. Vielleicht sagt gerade darum Urs Flury lapidar, dass er keine Ausbildung genossen habe, weil er aus einer eigenen Schule kommt – einer harten, nebenbei.

    1987 René Bürki

    Unerschöpflich und fruchtbar ist die Kunst, die den Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt.

    Bei René Bürki wird dieses Wissen erneut zur ergreifenden Gewissheit: Von der Faszination des menschlichen Wesens und des Seins, vom Urbedürfnis der gegenseitigen Beziehungshaftigkeit, aber auch von der Abhängigkeit und Ohnmacht des einzelnen, der sich im Netz von vorgegebenen, oft lebensbedrohenden Strukturen anpassen muss, sprechen seine Bilder in einer epischen Variationsbreite, in de sich zugleich die künstlerisch verarbeiteten Eindrücke des vergangenen Sommers spiegeln.

    René Bürki ist tiefgründig, ohne akademisch zu sein. Seine schöpferische, grafisch dominierte Kraft wirkt frisch, entfaltet sich aus tiefer oft luzid dichter farblicher Wärme und greift voll ins Leben. Obschon der Mensch als Einzelwesen  oder Teil der Masse zu überindividueller Erscheinung abstrahiert ist, verwebt ihn Bürki in einem eminent einfühlsamen Linienspiel mit der Umwelt und erhöht ihn zu reiner Beseeltheit. Der Ausdruck der Gesichter lässt dennoch vieles unerfüllt, wird zum Spiegel, der uns betroffen macht, weil er leise eine Sehnsucht nach Geborgenheit und Menschlichkeit vor dem Hintergrund einer morbiden Umwelt reflektiert. (Heinz Kunz)

    René Bürki wurde 1934 in Herzogenbuchsee geboren. Ausbildung an der Freien Kunstakademie Merz, Stuttgart. Studienaufenthalte in Florenz, Rom Sizilien und den USA. Lebt und arbeitet sein zehn Jahren auf der Oschwand, seit kurzem im neuen, hellen Atelier im Sepphüsi, Homberg, Oschwand.