Filmmusik

    Musik und Film – passt das zusammen?
    Im Stadtorchester Solothurn ist man der Meinung, dass dies durchaus der Fall ist!

    Wir freuen uns, Sie zu einem Konzert zu begrüssen, welches ausschliesslich der Filmmusik gewidmet ist. Die Geschichte dieser Art Musik ist ebenso alt wie die Geschichte des Films selber. Auch der «Stummfilm» war nie stumm, weil es anfänglich auch Zweck der Musik war, die knatternden Geräusche des Projektors zu übertönen. Vor allem aber ging es darum, die Gefühlsebene der Zuschauer zu beeinflussen oder die Handlung des Films zu unterstützen.Dabei wurde die Musik nicht in allen Fällen speziell komponiert, sondern es wurde auch immer wieder auf vorhandene, klassische oder populäre Quellen zurückgegriffen. So wurden zum Beispiel Gustav Mahlers Adagietto aus seiner fünften Sinfonie von Luchino Visconti, oder die Anfangssequenz von Richard Strauss «Also sprach Zarathustra», von Stanley Kubrick zur Untermalung von überwältigenden Bildern und zur Vertiefung von deren Wirkung herbeigezogen. Bei den Kompositionen, die Ihnen vom Stadtorchester Solothurn präsentiert werden, handelt es sich ausschliesslich um Werke, die von namhaften Komponisten für Filme komponiert und von nicht minder namhaften Regisseuren realisiert wurden. Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, sind eingeladen, in die faszinierende Welt der Filmmusik einzutauchen und dabei die Gedanken an Kinobesuche und Szenen schwelgen zu lassen, die in Erinnerung geblieben sind und bleiben.

    Nino Rota (1911 – 1979)
    In welchem Alter er den ersten Film gesehen hat, lässt sich nicht eruieren. Dass er aber schon im zarten Alter von 8 Jahren zu komponieren anfing, ist bekannt. In seinem Schaffen unterschied er nie zwischen Film- und «ernster» Musik. Er vertonte über 150 Filme, darunter
    Werke von grossartigen Regisseuren wie Fellini und Coppola. Fellinis Drama «Das Lied von der Strasse» erzählt die bittere Geschichte der sanftmütigen Gelsomina und dem grobschlächtigen Schausteller Zampano. Die beiden berührenden Darsteller werden ebenso grossartig untermalt von Rotas Musik wie die Akteure im cineastischen Gesamtkunstwerk «The Godfather» von Coppola.

    Charlie Chaplin (1889 – 1977)
    Regisseur, Drehbuchautor, Schnittmeister, Komponist, Filmproduzent und Komiker. Er gilt als erster «Weltstar » des Kinos. Obschon als Komiker bekannt, sind seine Werke nicht nur von Humor, sondern vor allem auch von Menschlichkeit, Mitgefühl und Melancholie geprägt. Die Musik zu «Limelight» ist dafür ein grossartiges Beispiel.

    Ennio Morricone (1928 – 2020)
    Der Komponist und Oscarpreisträger vertonte über 500 Filme und gilt als «Filmmusiklegende». Er war aber auch verankert in experimenteller Musik, in welcher natürliche Geräusche mit musikalischen Klängen vermischt werden. Roland Joffés Film «The Mission» handelt von Missionaren im argentinischen Dschungel. Morricone versteht es meisterhaft, die monumentale Geräuschwelt der mächtigen Natur der Gefühlswelt der Menschen gegenüberzustellen.

    Monty Norman (1928 – 2022)
    Komponist von Musicals, Filmmusiken und Liedern, unter anderem Songs für Grössen wie Cliff Richard, Count Basie und Tony Hancock. Monty ist einer jener Künstler, die vor allem mit einem Werk in Erinnerung bleiben; nämlich der Titelmelodie zu den James Bond Filmen. Er begleitete James Bond und die vielen Liebhaber seiner Filme rund um die Welt bis zu seinem Tod.

    John Williams (* 1932)
    Gewinner unzähliger Auszeichnungen, darunter u. a. 5 Oscars, 24 Grammy Awards, 7 British Academy Film Awards. Erste Oscarnomination vor über 50 Jahren! Die Vielseitigkeit seines Schaffens zeigt sich in den Filmen, aus denen die in diesem Konzert aufgeführte Musik stammt. Wir begegnen in «Jurassic Parc» Sauriern und in «Star Wars» Ausserirdischen. Ins Ohr und ins Herz geht aber vor allem die Musik zu Schindler’s List. Es ist schwierig, Musik in Worten auszudrücken. Aber der Satz: «Whoever safes one life, saves the world entire!», sagt sowohl über den Film wie auch über die Filmmusik viel aus.

    Howard Shore (* 1946)
    In vielen der von ihm vertonten Filme wie z. B. «Seven», «Schweigen der Lämmer», «History of Violence», oder «Panic Room» ist Gänsehaut angesagt. Am bekanntesten ist aber zweifellos seine Musik für die Trilogie «Herr der Ringe». Der epische Roman von J.R.R. Tolkien füllt weit über 1000 Seiten, handelt von einer Vielzahl von Menschen, Völkern, Fabelwesen, Fantasiegestalten und wildromantischen Kreaturen. Das Werk wurde 1954/55 geschrieben und ist für viele der Fantasy-Roman schlechthin. Howard Shore schafft es, über alle drei Filme gewaltige Klangbilder zu spannen und trägt dazu bei, dass alle zu Welterfolgen wurden.

    Klaus Badelt (* 1967) / Hans Zimmer (* 1957)
    Klaus Badelt hatte Erfolge mit der Musik zu Fernsehserien und einigen Tatortfolgen. 1997 begann er bei Hans Zimmer in Kalifornien ein Praktikum und arbeitete an mehreren Kinofilmen mit ihm zusammen, z. B. Gladiator und Hannibal. Sein bekanntestes und meistgespieltes Werk ist das zur Filmreihe «Pirates of the Caribbean». Dieses entstand zwar in Zusammenarbeit mit Hans Zimmer; Badelt war aber der federführende Komponist. Inhalt und Bilder akustisch zu vertiefen gelingt beiden Komponisten hervorragend.

    Nicola Piovani (* 1946)
    Piovani komponierte die Filmmusik für weit über 100 Filme und arbeitete mit einer Vielzahl von namhaften Regisseuren aus ganz Europa zusammen. In der Schweiz bleibt seine Musik zu «Der Berg» von Martin Imhoof in Erinnerung. Weltweit erlangte er aber mit der Vertonung von «La vita è bella» von und mit Robert Benigni Berühmtheit.

    Texte von Franz Aebi, 4513 Langendorf

    Musik ist in meinen Filmen kein Ereignis im Hintergrund, sondern verwandelt die Bilder zu elementareren Visionen

    Werner Herzog